du oder sie, Sie oder Du – eine Ansicht der Betrachtung
Mein Weg nach dem Studium hat mich direkt in eine du-Branche geführt. Mein gesamtes angestelltes Arbeitsleben in der Medienbranche über habe ich mein Kollegenteam genauso wie die Chefriege geduzt. Ebenso in der Künstler- als auch der Reiterbranche war das du allgegenwärtig. Selbst auf der Uni war ich mit einem großen Teil meiner Professoren per du. Bis zu dem Tag, als ich die Webseite für mich als Trainerin erstellte, hat es für mich kein Sie auf beruflicher Ebene gegeben.
Bereits von Beginn an wollte ich das du auf meiner Seite. Allerdings ziemt es sich doch nicht, fremde Menschen, die ich nicht kennen, die ich seriös unterstütze und denen ich Respekt entgegenbringe mit einem simplen du anzusprechen. Ich habe mich demnach in eine von der Gesellschaft vorgegebene Kultur eingefügt, obwohl es für mich nicht stimmig war.
Auflösen alter Muster
Auch wenn ein großer Teil der Gesellschaft noch an einem Sie festhält, beginnen sich alte Überzeugungen und Muster zu lösen und aufzubrechen. Vor einiger Zeit habe ich meine Webseite bereits auf ein freundliches, wertschätzendes und respektvolles du umgestellt und es hat bei mir Befreiung bewirkt.
Jeder, der an Kommunikation teilnimmt, trägt seine Überzeugungen und Glaubenssätze in sich, die respektiert und geschätzt werden möchten. Jeder darf das ausführen, das ihn anspricht und womit er sich wohlfühlt. Ich spreche meine Klienten mit du an. Falls jemand sich dabei unwohl fühlt, wechsle ich auf ebenso freundliches, respektvolles und wertschätzendes Sie, um größtmögliche Sicherheit und größtmögliches Vertrauen zu erzeugen.
Eine Frage des Mindsets
Wie ich angesprochen werde und wie ich jemanden anspreche und noch viel wichtiger wie ich mit der Art und Weise, mit der ich angesprochen werde, umgehe, liegt im Auge des Betrachters. Wir wurden von Beginn unseres Lebens an auf allen Ebenen des Seins konditioniert und beeinflusst. Was du jetzt daraus machen, liegt bei dir. Die Frage ist lediglich, ob du dich von den Programmierungen, die für dich nicht stimmig sind, lösen möchtest oder nicht.
du oder sie – Sie oder Du? Respekt ist die Antwort.
Fügen wir unserer Anrede ausreichend Respekt dem Gegenüber bei, tritt die Form der Anrede in den Hintergrund.
Für mich ist es wichtig:
- Nähe und Vertrauen zu schaffen
- Locker und entspannt, ein Wir-Gefühl zu erzeugen
- Ein Auf-Augenhöhe-Gefühl zu vermitteln
- Leichtigkeit zu erzeugen
Ob wir lieber geduzt oder gesiezt werden, hängt von unterschiedlichen Faktoren wie Erziehung, Branche, Selbstwertgefühl uvm. ab.
Ich bevorzuge das du und stelle mich gerne auf mein Gegenüber ein. Die Einstellung zu du und Sie ist ein Teil unseres Mindsets.